EVOGENIO® - Evolutionäre Kunst

- Ernst Haeckel 


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Ernst Heinrich Philipp August Haeckel (* 16. Februar 1834 in Potsdam; † 9. August 1919 in Jena) war ein deutscher Zoologe, Philosoph und Freidenker, der die Arbeiten von Charles Darwin in Deutschland bekannt machte und zu einer speziellen Abstammungslehre des Menschen ausbaute.

Haeckel war Arzt, später Professor für vergleichende Anatomie und überdies einer der ersten, die Psychologie als Zweig der Physiologie verstanden. Er prägte einige heute geläufige Begriffe der Biologie wie Stamm oder Ökologie. Auch bezeichnete Haeckel die Politik als angewandte Biologie. Ernst Haeckel entwarf zudem auf naturwissenschaftlicher Grundlage die Weltanschauung des Monismus oder Entwicklungs-Monismus und gründete am 11. Januar 1906 den Deutschen Monistenbund in Jena.

Haeckel trug durch seine populären Schriften sehr zur Verbreitung des Darwinismus in Deutschland bei. Er gilt als Wegbereiter der Eugenik und Rassenhygiene, obwohl er selbst keine eugenische Vorstellungen hatte, weil er fortschrittsoptimistisch von der Evolution eine Höherentwicklung und keine „Degeneration“ erwartete. Der Deutsche Monistenbund wurde, wie auch andere Freidenker-Organisationen, 1933 von den Nationalsozialisten verboten. Nationalsozialistische Ideologen haben Ausschnitte seiner Aussagen später als Begründung für ihren Rassismus und Sozialdarwinismus herangezogen.


Leben 

Ernst Haeckel wurde 1834 als Sohn des Regierungsrates Philipp August Haeckel und seiner Frau Charlotte geb. Sethe, die aus einer Juristenfamilie stammte, in Potsdam geboren. 1852 absolvierte Haeckel sein Abitur am Domgymnasium von Merseburg. Dann nahm er in Berlin und Würzburg das Studium der Medizin auf, vor allem bei Albert von Kölliker, Franz von Leydig, Rudolf Virchow, bei dem er später kurzzeitig als Assistent arbeitete, und bei Johannes Müller. In Würzburg besuchte er mit dem befreundeten Hermann Steudner auch Botanik-Vorlesungen bei August Schenk. 1857 und 1858 promoviert Haeckel zum Doktor der Medizin, danach erhielt er die Approbation. Der Arztberuf erschien Haeckel wenig erstrebenswert, da er den Kontakt zu leidenden Patienten scheute.

Haeckel verlobte sich 1858 mit seiner Cousine Anna Sethe; 1862 erfolgte die Heirat. 1859 bis 1860 betrieb er meeresbiologische Studien im Golf von Neapel. Danach befasste Haeckel sich erstmals mit Darwins „Entstehung der Arten“.

1861 habilitierte er und wurde Privatdozent für vergleichende Anatomie in Jena. 1862 hielt Haeckel die erste Vorlesung über die Entstehung der Arten. 1865 erhielt er die Ehrendoktorwürde in Philosophie und eine Professur für Zoologie in Jena, die damals zur Philosophischen Fakultät gehörte. 1866 bis 1867 unternahm Haeckel eine Reise zu den Kanarischen Inseln und nahm dort an der winterlichen Erstbesteigung des Teide teil. In dieser Zeit traf Haeckel mit Charles Darwin, Thomas Huxley und Charles Lyell zusammen.

Nach dem Tod seiner Frau Anna im Jahr 1864 heiratete Haeckel 1867 Agnes Huschke. Der gemeinsame Sohn Walter wurde 1868 geboren, 1871 die Tochter Elisabeth und 1873 die Tochter Emma.

1869 reiste der Forscher nach Norwegen, 1871 nach Dalmatien, 1873 nach Ägypten, in die Türkei sowie nach Griechenland.

Von 1876 an war Haeckel Prorektor der Universität Jena und unternahm Vortragsreisen durch Deutschland. Bis 1879 folgten mehrere Reisen nach England und Schottland, in deren Verlauf es zu weiteren Begegnungen mit Charles Darwin kam, sowie eine Reise nach Korfu. Von 1881 bis 1882 bereiste Haeckel erstmals die Tropen, unter anderem auch die Insel Ceylon.


1882 war Haeckel am Bau der Villa Medusa und der Einrichtung des Zoologischen Institutes der Universität Jena beteiligt, deren Prorektor er 1884 erneut wurde. 1887 reiste Haeckel nach Palästina, Syrien und Kleinasien, 1890 nach Algerien, 1897 durch Südfinnland und Russland, 1899 nach Korsika und 1900 zum zweiten Mal in die Tropen. In dieser Zeit begann auch seine Freundschaft mit Frida von Uslar-Gleichen (1864–1903).

Haeckel betätigte sich auch politisch: So war er ein Mitglied des Alldeutschen Verbandes und wurde 1905 Ehrenmitglied der Gesellschaft für Rassenhygiene, ebenso war er seit 1889 Ehremitglied des korporativen „Medizinischen Vereins“ der Universität Jena (spätere Landsmannschaft Rhenania). Um seine monistische Weltanschauung zu verbreiten, gründete Haeckel 1906 den Monistenbund am Jenaer Zoologischen Institut.

1907 unternahm der Forscher seine letzte große Reise nach Schweden. 1908 stiftete Haeckel das Phyletisches Museum in Jena.

1909 endete Haeckels Lehrtätigkeit, 1910 trat er aus der evangelischen Kirche aus. Seine Frau Agnes starb 1915. Haeckels Gebrechlichkeit nahm in dieser Zeit erheblich zu (Oberschenkelhalsbruch, Armbruch). 1918 verkaufte er die Villa Medusa an die Carl-Zeiss-Stiftung. Ernst Haeckel starb am 9. August 1919.


Haeckel als populärer Forscher 

Haeckels Ideen sind für die Geschichte der Evolutionstheorie von großer Bedeutung. Er definierte u. a. den Begriff Ökologie, und erwies seine Kompetenz als Anatom. Haeckel beschrieb hunderte von neuen Arten. Inspiriert durch den Linguisten August Schleicher, mit dem er in Jena eng befreundet war, führte er Stammbäume zur Darstellung des historischen Verlaufes der Evolution in die Biologie ein. Diese Idee gilt heute indes als überholt; stattdessen verwenden aktuelle Systematiken Kladogramme und Phylogramme. Haeckel postulierte zudem erstmalig den gemeinsamen Ursprung aller Organismen, wobei er allerdings die Abstammung aus dem Bereich dreier Gruppen für wahrscheinlicher hielt. Die meisten Überlegungen dieser Art sind zurzeit jedoch wissenschaftlich falsifiziert.


Die Hauptwerke 

Haeckels Werke, die seinen Ruf in der Fachwelt begründeten, sind grundlegende meeresbiologische Monographien über Radiolarien (1862, 1887), Kalkschwämme (1872), Medusen (1879-1880) und Staatsquallen (1869, 1888). Diese Arbeiten brachten ihm letztlich die Berufung zum Professor, später zum ersten Ordinarius für Zoologie in Jena ein. Bei der Beschreibung der von der britischen Challenger-Expedition gesammelten Radiolarien benannte Haeckel über 3.500 neue Arten. Sein Teil des Challenger-Reports umfasst drei Bände mit 2.750 Druckseiten und 140 detaillierten Bildtafeln. Haeckel war nicht nur ein hervorragender Forscher sondern auch ein begnadeter Zeichner, wie sämtliche aus seiner Hand stammenden Darstellungen und Bildtafeln auch heute noch durch ihre Naturtreue und Plastizität eindrucksvoll belegen. Diese besitzen aufgrund ihrer Materialfülle auch heute noch wissenschaftlichen Wert.

Nach 1859 nahm Haeckel die Gedanken von Darwins Entstehung der Arten auf. Haeckels „Generelle Morphologie“ (1866) ist ein epochales Werk, das den Beginn zahlreicher noch folgender Synthesen verschiedener Teilgebiete der Biologie im Rahmen der Evolutionstheorie markiert. Nach der „Generellen Morphologie“ begann Haeckel, gemeinverständliche, also an Laien gerichtete Bücher - oft verschriftlichte Vortragsreihen - zu publizieren. Diese gingen vom Gedanken der Abstammungslehre aus und thematisierten sowohl wissenschaftliche als auch philosophische Aspekte, die sich in einer monistischen Weltanschauung verdichten. Auflagenstärkstes Buch wurde der Weltbestseller „Die Welträthsel“ von 1899.

Um 1900 endete Haeckels wissenschaftliche Arbeit; danach popularisierte er im Grunde nur noch seine eigenen Gedanken. Es erschienen Reiseberichte und ein Band mit Aquarellen. Den wichtigsten Überblick über Haeckels populäre Schriften bietet eine posthum erschienene sechsbändige Ausgabe der Gemeinverständlichen Werke.


Natürliche Schöpfungsgeschichte (1868) 

Mit der „Natürlichen Schöpfungsgeschichte“ (1868) unternahm Haeckel den ersten Versuch, seine in der „Generellen Morphologie“ entwickelten Gedanken auch für Laien verständlich zusammenzufassen. Trotz der großen Mängel, die Haeckel später bemerkte, erlebte die „Natürliche Schöpfungsgeschichte“ bis zur Publikation der „Welträthsel“ (1899) neun Auflagen und wurde in zwölf Sprachen übersetzt. Die „Welträthsel“ und die „Lebenswunder“ (1904) setzen diese Linie fort, überschreiten jedoch zunehmend den Rahmen der Deutung biologischer Tatsachen im Kontext der Evolutionstheorie.


Anthropogenie (1874)

Haeckel wendet in seiner Schrift „Anthropogenie“ (1874, rund 730 Seiten) die in der „Generellen Morphologie“ entwickelten Methoden auf den Menschen an. Nach einer historischen Einleitung in die Geschichte der Evolutionstheorien untersucht er die Keimesgeschichte des Menschen, indem er die Eizelle, Befruchtung, die Anlage der Keimblätter und des Blutkreislaufes im Sinne der Ontogenese darstellt. Der dritte Abschnitt umfasst die Stammesgeschichte oder Phylogenie. Hier stellt Haeckel zunächst einfache Wirbeltiere vor, dann verschiedene Stufen der Ahnenreihe des Menschen:

I. vom Moner zur Gastraea,
II. vom Urwurm bis zum Schädelthier,
III. vom Urfisch bis zum Amnionthier (=Gruppe aus Reptilien, Vögeln und Säugern) und
IV. Vom Ursäuger bis zum Affen.

Der vierte Abschnitt behandelt die Entwicklungsgeschichte einzelner Organsysteme: Hautdecke und Nervensystem, Sinnesorgane, Bewegungsorgane, Darmsystem, Gefäßsystem und Urogenitalsystem. Es folgt ein zusammenfassendes Kapitel, in welchem Haeckel die dualistische Auffassung, besonders den Schöpfungsglauben und die Auffassung von einer von den Hirnfunktionen unabhängigen Seele für widerlegt erklärt und seinen Monismus in kurzen Zügen umreißt. (Nahezu zeitgleich zu Haeckels Buch erschien Darwins „Die Abstammung des Menschen“, die sich methodisch allerdings völlig anders ausrichtete.)


Wissenschaftliche und weltanschauliche Positionen 

Kunst und Natur 

Haeckel sah die Biologie in Vielem mit der Kunst verwandt. Seine künstlerische Begabung wurde durch Symmetrien in der Natur stark angesprochen, unter anderem der von Einzellern wie Radiolarien. Besondere Berühmtheit erlangten seine Abbildungen von Planktonorganismen und Quallen, die die biologische Welt in eindrucksvoller Schönheit darstellten. Dies war schon in seinen wissenschaftlichen Monographien der Fall, besonders aber seine populären „Kunstformen der Natur“, die er von 1899 bis 1904 in mehreren Heften veröffentlichte, gehörten – wie Brehms Tierleben – in den Haushalt eines jeden Bildungsbürgers.
Seine Darstellungen beeinflussten die Kunst des beginnenden 20. Jahrhunderts. So beruhen die Glaslüster im Ozeanischen Museum Monaco von Constant Roux ebenso auf Vorlagen Haeckels wie das monumentale Tor des französischen Architekten René Binet auf der Pariser Weltausstellung 1900. Binets von Haeckel inspiriertes Tafelwerk „Esquisses décoratives“ wurde zu einer Grundlage der Art nouveau (Jugendstil).

Auch Haeckels Wohnhaus (Villa Medusa, heute das Ernst-Haeckel-Museum) und das von ihm gestiftete Gebäude des Phyletischen Museums, beides in Jena, führen Kunst und Wissenschaft zusammen, in dem z. B. Ornamente der Fassade und Innenausstattung Tafelwerke zu den Medusen zitieren. Haeckel war unglaublich arbeitsam. So beschrieb er allein von der britischen HMS Challenger-Expedition über 3.500 neue Radiolarien-Arten. Haeckels Challenger-Report umfasst drei Bände mit 2.750 Druckseiten und 140 detailliert gestochenen Tafeln dieser fragilen Organismen. Insbesondere nach dem Tod seiner ersten Frau arbeitete er vielfach mehr als 18 Stunden am Tag.


Biogenetische Grundregel

Haeckels Beobachtungen der Parallelen zwischen Ontogenese und Phylogenese waren Grundlage für die Postulierung eines kausalen Zusammenhanges zwischen ontogenetischen und evolutionären Prozessen; seine Theorie lässt sich im Satz „Ontogenese rekapituliert Phylogenese“ zusammenfassen. Die bereits von Baer gemachte Beobachtung, dass sich frühe Ontogenese-Stadien nahe verwandter Organismen stärker ähneln als die späteren Adultformen, ist nach wie vor gültig. Die von Haeckel daraus gezogene Schlussfolgerung eines kausalen Zusammenhangs ist jedoch lange umstritten gewesen und wird von Biologen inzwischen weitgehend abgelehnt.

Die übereinstimmenden Grundmerkmale phylogenetisch verwandter Organismen, lassen sich im Rahmen der Evolutionstheorie verstehen, da neue Merkmale in der Regel auf bereits existierenden Merkmalen aufbauen. Ein modernes Verständnis der biogenetischen Grundregel setzt das Verständnis des Organismus als sich kontinuierlich anpassendes stets im Umbau befindliches System voraus.


Evolution und Monismus

Da Haeckels Versuche die Evolutionstheorie zu beweisen, ungenau waren, und Haeckel selbst die naturwissenschaftliche Erkenntnis in Gegensatz zur Religion stellte, wurden sie unter anderem zu einem Angriffspunkt der Kreationisten, um die Evolutionstheorie zu widerlegen. Er wurde später aber auch von dem Biologen Stephen Jay Gould kritisiert. Philosophisch verfocht er eine monistische Naturphilosophie, unter dem er eine Einheit von Gott und Welt verstand. So schrieb er in „Die Welträtsel“:

„Die Verschmelzung der anscheinenden Gegensätze, und damit der Fortschritt zur Lösung des fundamentalen Welträthsels, wird uns aber durch das stetig zunehmende Wachsthum der Natur-Erkenntniß mit jedem Jahre näher gelegt. So dürfen wir uns denn der frohen Hoffnung hingeben, daß das anbrechende zwanzigste Jahrhundert immer mehr jene Gegensätze ausgleichen und durch Ausbildung des reinen Monismus die ersehnte Einheit der Weltanschauung in weiten Kreisen verbreiten wird.“

Dabei war Haeckel kein strenger Atheist. Zwar lehnte er jeden Schöpfungsakt strikt ab (daher die Schärfe seiner Auseinandersetzung mit den Kreationisten), er kam jedoch aus einem christlichen Elternhaus und sah die Natur - bis hin zu anorganischen Kristallen - als beseelt an. Sein Monismus war der einer durchgeistigten Materie, er sah Gott als identisch mit dem allgemeinen Naturgesetz. In diesem Zusammenhang sprach er u. a. von „Zellgedächtnis“ (Mneme) und „Kristallseelen“.

In „Die Welträtsel“ zitiert Ernst Haeckel mehrmals seinen (heute wesentlich weniger bekannten) Kollegen Johann Gustav Vogt, vor allem bezüglich seiner Vorstellungen über Elektromagnetismus und einen universellen Äther [1]. Gemäss Haeckel und Vogt besitzen Masse und Äther sowohl Empfindung als auch Willen, sie »empfinden Lust bei Verdichtung, Unlust bei Spannung; sie streben nach der ersteren und kämpfen gegen letztere«. Wegen dieses Weltbildes werden die beiden auch als hylozoistische Naturphilosophen bezeichnet[2].

Haeckel nahm im September 1904 am Internationalen Freidenker-Kongress in Rom teil, der von 2.000 Menschen besucht wurde. Dort wurde er anlässlich eines gemeinsamen Frühstücks feierlich zum „Gegenpapst“ aufgerufen. Bei einer folgenden Demonstration der Teilnehmer auf dem Campo Fiore vor dem Denkmal Giordano Brunos befestigte Haeckel einen Lorbeerkranz am Denkmal. Haeckel nahm diese Ehrungen gerne an: „Noch nie sind mir so viele persönliche Ehrungen erwiesen worden, wie auf diesem internationalen Kongreß“. Diese Provokation am Sitz des Papstes löste eine massive Kampagne und Anfeindungen von kirchlicher Seite aus. Insbesondere wurde seine wissenschaftliche Integrität in Frage gestellt, und er wurde als Fälscher und Betrüger dargestellt sowie als Affen-Professor verhöhnt. Allerdings gaben 46 bekannte Professoren eine Ehrenerklärung für Haeckel ab. Mit der Schrift „Sandalion - Eine offene Antwort auf die Fälschungs-Anklagen der Jesuiten“ konnte Haeckel die Fälschungsvorwürfe weitgehend entkräften.

Am 11. Januar 1906 wird auf Haeckels Initiative der Deutsche Monistenbund in Jena gegründet, den Ernst Haeckel schon im September 1904 in Rom vorgeschlagen hatte. Mit dem Monistenbund fanden die bereits seit kurzer Zeit bestehenden, sehr heterogenen monistischen Bestrebungen einen übergreifenden organisatorischen Rahmen, der sich dezidiert auf eine naturwissenschaftliche Basis im Sinne Haeckels stellte, in den aber nicht alle Vertreter des Monismus eingebunden wurden. Haeckel wird Ehrenpräsident des Deutschen Monistenbundes.

Ernst Haeckel gehörte zu den führenden Freidenkern und Vertretern eines naturwissenschaftlich orientierten Fortschrittsgedankens, wodurch seine Ideen nicht nur für rechte und national gesinnte, sondern auch für bürgerlich-liberale sowie linke Kreise attraktiv waren. Die Monisten um Haeckel hatten damals viele Anhänger, so zählten beispielsweise Ferdinand Tönnies, Henry van de Velde, Alfred Hermann Fried, Otto Lehmann-Rußbüldt, Helene Stöcker, Magnus Hirschfeld, Carl von Ossietzky dazu. Teile seiner Ideen wurden von Nationalsozialisten übernommen, die zwar den Monismus ablehnten, die sozialdarwinistischen Aspekte Haeckels jedoch gut für ihre Ideologie verwenden konnten.


Pazifismus und Friedensbewegung 

Ernst Haeckel vertrat anfangs pazifistische Ideen. So unterstützte er die Friedensbewegung Bertha von Suttners (die die Werke Haeckels und Darwins las und die Evolutionslehre vertrat) durch Glückwunschadressen und Briefe [3].

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs verteidigte Haeckel jedoch die deutsche Beteiligung am Krieg und äußerte sich zunehmend nationalistisch. Haeckel unterzeichnete am 2. Oktober 1914 den kriegsbejahenden Aufruf „An die Kulturwelt“, der von weiteren 92 Professoren unterschrieben wurde[4].


Ethik und Zukunft 

Die in den Welträtseln beschriebene monistische Ethik bleibt bei allem revolutionären Anspruch wie Iring Fetscher anmerkt im Umkreis erfüllbarer bürgerlicher Alltagstugenden stecken. Haeckel leitet aus dieser Ethik allerdings eine Utopie ab, die die Fortschritte von Wissenschaft und Technik auch gesellschaftlich nutzen möchte. Haeckel schreibt:

„Die höhere Kultur, der wir erst jetzt entgegen zu gehen anfangen, wird voraussichtlich die Aufgabe stets im Auge behalten müssen, allen Menschen eine möglichst glückliche, d.h. zufriedene Existenz zu verschaffen. Die vervollkommnete Moral, frei von allem religiösen Dogma und auf die klare Erkenntnis der Naturgesetze gegründet, lehrt uns die alte Weisheit der goldenen Regel („Welträthsel“, Kap. 19), mit den Worten des Evangeliums: „Liebe deinen nächsten als dich selbst.“ Die Vernunft führt uns zu der Einsicht, daß ein möglichst vollkommenes Staatswesen zugleich die möglichst große Summe von Glück für jedes Einzelwesen, das ihm angehört, schaffen muß. Das vernünftige Gleichgewicht zwischen Eigenliebe und Nächstenliebe, zwischen Egoismus und Altruismus, wird das Ziel unserer monistischen Ethik. Viele barbarische Sitten und alte Gewohnheiten, die jetzt noch als unentbehrlich gelten: Krieg, Duell, Kirchenzwang usw. werden verschwinden. Schiedsgerichte werden hinreichen, um in allen Rechtsstreitigkeiten der Völker und Personen den Ausgleich herbeizuführen. Das Hauptinteresse des Staates wird nicht, wie jetzt, in der Ausbildung einer möglichst starken Militärmacht liegen, sondern in einer möglichst vollkommenen Jugenderziehung auf Grund der ausgedehntesten Pflege von Kunst und Wissenschaft. Die Vervollkommnung der Technik, aufgrund der Erfindungen in der Physik und Chemie, wird die Lebensbedürfnisse allgemein befriedigen; die künstliche Synthese vom Eiweiß wird reiche Nahrung für alle liefern. Eine vernünftige Reform der Eheverhältnisse wird das Familienleben glücklich gestalten.“ (aus: „Die Lebenswunder“ 1904, Kap. 17, Abschnitt IV c, vollständig)


Eugenik und Sozialdarwinismus 

Weil sich Ernst Haeckel sehr dezidiert zu eugenischen Fragestellungen geäußert und dabei Selektionsmechanismen und Züchtungsgedanken angesprochen hat, wird er von verschiedenen Historikern als einer der wichtigsten Wegbereiter der Rassenhygiene/Eugenik in Deutschland betrachtet.[5][6][7]

Auch Wilhelm Schallmayer, ein Schüler Haeckels bescheinigte seinem ehemaligen Lehrer, wesentliche Grundgedanken der Eugenik ausgesprochen zu haben. [8]

In Haeckels Buch „Die Lebenswunder“ (1904) heißt es etwa:

„Es kann daher auch die Tötung von neugeborenen verkrüppelten Kindern (.....) vernünftigerweise nicht unter den Begriff des Mordes fallen, wie es noch in unseren modernen Gesetzbüchern geschieht. Vielmehr müssen wir dieselbe als eine zweckmäßige, sowohl für die Beteiligten, wie für die Gesellschaft nützliche Maßregel billigen.“

Oder:

„Hunderttausende von unheilbar Kranken, namentlich Geisteskranke, Aussätzige, Krebskranke usw. werden in unseren modernen Culturstaaten künstlich am Leben erhalten, ohne irgend einen Nutzen für sie Selbst oder für die Gesamtheit.“

Haeckel griff die Idee auf, die Ausschaltung der Selektion durch die Medizin würde zu degenerativen Erscheinungen führen, und popularisierte sie in Deutschland. Dabei entwickelte er diese Überlegungen jedoch nicht, wie Francis Galton, in systematischer Weise. Vor allem vollzog er nicht, wie sein Schüler Wilhelm Schallmayer und sein Freund Alfred Ploetz, die „entscheidende Wende von der bloßen Diagnostik degenerativer Tendenzen zu einer therapeutischen Programmatik“[9] Haeckel blieb auf der Basis der Theorie Darwins bei der deduktiven Feststellung degenerativer Tendenzen in den zivilisierten Gesellschaften und stellte noch keine Überlegungen über eine Gegenstrategie an. Das von Haeckel vielzitierte Beispiel von Sparta und die von ihm bewunderte spartanische Praxis der „Beseitigung anormal geborener Säuglinge“ ordnen die Historiker Peter Weingart, Jürgen Kroll und Kurt Bayertz wie folgt ein:

„Haeckels Interesse etwa war rein theoretischer Art. Er führte die spartanische Menschenzüchtung als ein Beispiel für die Wirksamkeit des Selektionsprinzips in der menschlichen Gesellschaft an. Den so naheliegenden, sich aufdrängenden Schritt von der Theorie zur Praxis ging er nicht; obwohl er auf die kontraselektorischen Wirkungen der Zivilisation verwies, kam ihm nicht die Idee, die spartanische Menschenzüchtung als ein nachahmenswertes Vorbild zu nehmen, dem es auf der Basis und mit den Mitteln der modernen Selektionstheorie nachzueifern gelte“.[10]

Durch die Übertragung des darwinistischen Evolutions- und Selektionsprinzips auf menschliche Gesellschaften, bereitete Ernst Haeckel in Deutschland, so verschiedene Wissenschaftler, den Boden für den Sozialdarwinismus.[11][12][13] Der Soziologe Fritz Corner bezeichnete ihn 1975 als Vater des deutschen Sozialdarwinismus.[14]

Im Jahre 1900 fungierte Haeckel als Vorsitzender eines Gremiums in einem von der Familie Krupp finanzierten Wettbewerb. Dort wurden Aufsätze bewertet, in denen das Thema „Rassenhygiene“ im Hinblick auf innenpolitische und gesetzgeberische Konsequenzen abgehandelt wurde. Das Gremium behauptete, dass die Idee von der Gleichheit aller Menschen eine „Entartung“ und Degeneration der „Zivilisation“ nach sich zöge [15]. Das Preisausschreiben gewann Wilhelm Schallmayer mit seiner Arbeit „Was lernen wir aus den Prinzipien der Descendenztheorie in Beziehung auf die innerpolitische Entwickelung und Gesetzgebung der Staaten?“. Diese Arbeit sollte für eine Verbreitung der sozialdarwinistischen Ideen in Deutschland eine besondere Rolle spielen, weil sie in großem Maße zu einer Politisierung anthropologischer Themen beitrug.[16]

1905 wurde Haeckel Mitglied in der von Alfred Ploetz gegründeten Gesellschaft für Rassenhygiene. Satzung und Ziel der Gesellschaft sahen die Förderung der „Theorie und Praxis der Rassenhygiene unter den weißen Völkern“ vor. Die Gesellschaft trug in Deutschland wesentlich zur Institutionalisierung der Rassenhygiene als wissenschaftliches Fach bei.


Kritik 

Haeckel wird vorgeworfen, immer wieder seine Autorität als Naturwissenschaftler missbraucht zu haben, um seine politischen Ideen zu legitimieren.

Sein Biogenetisches Grundgesetz von 1866 wird von der modernen Biologie in seiner Schlussfolgerung als widerlegt betrachtet. Es ist keinesfalls ein Naturgesetz, wie zunächst von Baer und Haeckel postuliert wurde. Dennoch hat die Beobachtung einer scheinbaren Rekapitulation der Entwicklungsstadien der Organismen nach wie vor eine Bedeutung. Sie zeigt eine Verwandtschaft der betrachteten Arten auf und ist, wenn auch kein Gesetz, so doch eine wiederholbare und belegbare morphologische Beobachtung. Auch die bekannten Lehrbuchautoren Rüdiger Wehner und Walter Gehring schreiben in ihrem Lehrbuch „Zoologie“:

„Die Form freilich, die Haeckel (1834-1919) in seiner „biogenetischen Grundregel“ (1866) diesem Sachverhalt prägnant, aber stark vergröbernd gegeben hat, daß nämlich die Ontogenese eines Organismus die Rekapitulation seiner Phylogenese bedeute, beschreibt die Verhältnisse zu einseitig. Die Embryonalentwicklung jedes Organismus ist reich an Eigenanpassungen (Caenogenesen), die – wie die Keimhülle der Amnioten (Abb. 3.20) – den spezifischen Bedingungen des sich entwickelnden Embryos Rechnung tragen.“

Die Haeckel zugeschriebene Neigung zur philosophischen Bewertung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse soll mit dafür verantwortlich sein, dass seine Abbildungen biologischer Objekte teilweise bewusst verfälscht sind. Sein Biogenetisches Grundgesetz gilt besonders Evolutionskritikern daher heute als prominentes Beispiel für Wissenschaftsbetrug. Andere Beobachter vermuten dagegen, dass die tendenzielle Deutung seiner embryologischen Beobachtungen als zu starke Schematisierung verstanden werden kann.

Obwohl Haeckel die induktive Methode Darwins lobend herausstellte, war er doch mehr von der deduktiven Gedankenkonstruktion Lamarcks fasziniert. So nimmt es nicht Wunder, dass er naturwissenschaftliche Erkenntnisse aus vielen Bereichen, teilweise auch verfälschte, sehr gezielt als Beleg seines Monismus darstellte und eine kritische, nach allen Seiten orientierte Betrachtung manchmal unterließ.

Haeckel hat im hohen Alter während des erstern Weltkrieges zudem einen polemischen deutschnationalen Chauvinismus entwickelt, der sich besonders deutlich in seinem Text Ewigkeit äußert: „Ein einziger feingebildeter deutscher Krieger […] hat einen höheren intellektuellen und moralischen Lebenswert als hunderte von den rohen Naturmenschen, welche England und Frankreich, Russland und Italien ihnen gegenüberstellen.“ In der Generellen Morphologie heißt es zudem: „Die Unterschiede zwischen den höchsten und den niedersten Menschen [sind] grösser, als diejenigen zwischen den niedersten Menschen und den höchsten Thieren.“ Dies folgerte er allerdings ausdrücklich nicht aus der Genetik sondern aus der sozialdarwinistischen Theorie.


Wirkungsgeschichte: weltanschauliche Bedeutung und Ausbeutung

In der Histerographie bestehen vermeintlich zwei Extrempositionen zur politischen Verortung des Darwinismus bzw. Sozialdarwinismus. Hans-Günther Zmarzlik (1963[17]) zieht eine Linie von sozialdarwinistischen Entwürfen zu rechtsradikalen Ideologien. David Gasmann (1971) und unabhängig davon Richard Weikart sehen in Haeckel gar einen Vordenker des Nationalsozialismus. In Bezug auf den Darwinismus kommt etwa Gunter Mann (1973) zum Urteil: Darwinismus sei ein integraler Bestandteil der „marxistisch-kommunistisch-materialistischen Weltanschauung“ (Mann). Diese unterschiedlichen Zuschreibungen finden sich vereinnahmend oder ablehnend auch bei Gegnern und Befürwortern Haeckels.

Günter Altner (1981) schlägt ein Stufenmodell des nicht zwangsläufigen Weges von Darwinismus zum Nationalsozialismus vor das auch geeignet ist Haeckels Beitrag zu bestimmen. Nach dem wissenschaftlichen Darwinismus bilden danach Sozialdarwinismus, Rassenhygiene und Rassenanthropologie die entscheidenden und zeitlich und logisch aufeinander folgenden Schritte. Rasse ist in der ursprünglichen Bedeutung von Rassenhygiene kein Begriff des 'Rassenkampfes' sondern wird im Sinne der englischen Sprache als Synonym für die gesamte Menschheit gebraucht. Haeckel liefert in diesem Modell relevante Beiträge zu den ersten drei Stufen: Im Rahmen des wissenschaftlichen Darwinismus bestimmt er die Stellung des Menschen innerhalb der Primaten. Auf der Stufe des Sozialdarwinismus überträgt er biologische Vorstellungen auf gesellschaftliche Verhältnisse – wobei oftmals seine antiklerikale bzw. antikatholische Haltung den Ausschlag gibt. In der Rassenhygiene bleibt Haeckel im 19. Jahrhundert verfangen. Er fördert vor allem die Arbeit anderer Autoren.([18]) Beim Preisausschreiben „Was lernen wir von den Prinzipien der Deszendenztheorie“ 1900 fördert er den Arzt Wilhelm Schallmayer, der Haeckels Thesen radikalisiert und dessen Schriften später zu einem der Grundpfeiler der angewandten Rassenhygiene in der Zeit des Nationalsozialismus wurden.


Die linke Rezeption bis 1933

Haeckel wurde von verschiedenen Sozialdemokraten, Sozialisten und Anarchisten[19], wie etwa Alfred Hermann Fried, Magnus Hirschfeld, Friedrich Albert Lange, August Bebel, Lenin, Otto Lehmann-Rußbüldt, Julius Schaxel, Helene Stöcker, Ferdinand Tönnies oder Henry van de Velde gelesen und diskutiert. Peter Kropotkin stellte dem „Kampf ums Dasein“ die „Gegenseitige Hilfe“, eine umfassende Solidarität als Entwicklungsprinzip, entgegen.[20] Karl Kautsky arbeitete programmatisch zu Rassenfragen, wobei er sich auf Haeckel bezog.[21]

In der politischen Linken war man sich in Bezug auf die Einschätzung Haeckels keineswegs einig. So finden sich etwa im ersten Jahrgang der populärwissenschaftlich-sozialistischen Zeitschrift „Urania“ (1925) bei drei Bezugnamen auf Haeckel drei unterschiedliche Positionen. Robert Niemann würdigt Haeckel als nachbürgerlichen, entwicklungsgeschichtlich orientierten Freigeist, für Karl August Wittfogel ist Haeckel ein Ahnherr zur Zerstörung der alten Ideologie; „die das geistige Bollwerk der kapitalistischen Besitzverhältnisse bildet“. K. Schäfer kritisiert den Sozialdarwinismus bei der Rückführung der Ethik auf die Naturwissenschaft. Es könne nichts anderes als „waschechte kapitalistische Ethik“ herauskommen und belegt dieses mit einem Zitat von Haeckel. „Der Darwinismus ist alles andere eher als sozialistisch“ (S. 258). Lenin lobt 1908 Haeckel für seinen Kampf gegen die idealistische Professorenphilosophie. Friedrich Albert Lange integriert in seiner Geschichte des Materialismus ausschließlich entwicklungsgeschichtliche Positionen Haeckels. Magnus Hirschfeld gewinnt Haeckel nach einem Besuch als Autor seiner Zeitschrift für Sexualwissenschaft zum Thema menschliche Hermaphroditen.

Bedeutend sind auch die Beiträge, die Haeckels Nachlassverwalter Heinrich Schmidt für die Buchreihen des Urania Verlages zum Thema Affenabstammung des Menschen, Kampf ums Dasein oder Fortpflanzung schrieb.


Die nationalsozialistische Rezeption 

Haeckels Privatsekretär Heinrich Schmidt wurde nach dem Tod Haeckels 1920 dessen Nachlassverwalter und Direktor des Ernst-Haeckel-Hauses der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie Herausgeber der „Monistischen Monatshefte“. Nach dem Verbot dieser Zeitschrift 1933 aus politisch-inhaltlichen Motiven, gründete Schmidt die Zeitschrift „Natur und Geist, Monatshefte für Wissenschaft, Weltanschauung und Weltgestaltung“. Schmidt entwickelte sich zunehmend radikal-nationalistisch.[22] In diesem Zusammenhang griff er auf zum Teil rassistische und nationalistischen Argumente zurück, welche in ihrer Radikalität die Meinungen seiner Kollegen Ludwig Plate oder Hans F. K. Günther bei weitem übertraf.[23] Sein Versuch das Ernst-Haeckel-Haus sowie die Person Haeckels im nationalsozialistischen Sinne umzugestalten beziehungsweise umzudeuten scheiterte letztendlich.[23] Lediglich über den Umweg der Zeitschrift „Natur und Geist“ fanden weltanschauliche Argumente Einzug in das „Standardwerk zur menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene“ von Erwin Baur, Eugen Fischer und Fritz Lenz.[24]

Weitere Wissenschaftler, die Haeckels Werk und dessen Popularität nach 1933 im nationalsozialistischen Sinne versuchten zu verwerten, waren beispielsweise Karl Astel (1898-1945), Lothar Stengel von Rutkowski (1908-1991), Heinz Brücher (1915-1991), Victor Julius Franz (1883-1953) oder der nach dem Dritten Reich bedeutende Evolutionsbiologe Gerhard Heberer (1901-1973). Sie sammelten und publizierten nationalistische Texte und Bücher oder verwerteten antisozialistische, rassenkundliche oder eugenische Textstellen aus dem Gesamtwerk Haeckels. Den für die NS-Ideologie zentralen Antisemitismus konnte Brücher, der Haeckel attestierte „engstirnige Judenhaß sei ihm fremd“ (Brücher 1936, S. 117) in einem Gespräch mit Hermann Bahr finden. Haeckel habe sich gegen die Einwanderung russischer Juden gewandt 'die unserer Gesittung unverträglich' seien. Dagegen befürwortete Haeckel aber tatsächlich eine „rassische Vermischung von Juden und Ariern“.[25]

Für Brücher ist Haeckels Spätwerk die Kristallseelen ein Musterbeispiel germanischer ganzheitlicher Forscherkunst und daher Haeckel nicht materialistisch. Er legte daneben eine umfangreiche Sippenforschung vor, in der Haeckel auch rassenkundlich begutachtet wurde (Heinz Brücher: „Ernst Haeckels Bluts- und Geisteserbe. Eine kulturbiologische Monographie.“ München: J. F. Lehmanns Verlag, 1936). Haeckel sei vom Wesen her nordisch. Allerdings sieht er Probleme bei der 'Erbgesundheit' seiner Familie.

Ganz anders der NS-Funktionär Günter Hecht, dieser verwirft die Bedeutung der Werke Haeckels für die NS-Ideologie mit dem Vorwurf, es würde sich um Materialismus handeln, wobei Materialismus im Kontext der NS-Ideologie ein Synonym für 'jüdischen Marxismus' ist. Die weltanschaulichen Artikel Heberes etwa in „Volk und Rasse“ oder den „Nationalsozialistischen Monatsheften“ versuchen diesen Vorwurf abzuwehren und erinnern vor allem an die antiklerikale Position Haeckels um dieses im nationalsozialistischen Kirchenkampf zu nutzen. Letztlich kommt es im NS nicht zu einer einheitlichen von der NSDAP festgelegten Einschätzung des Werkes Haeckels. Neofaschisten nach 1945 argumentieren nicht mit Haeckel.

Die Nationalsozialisten beriefen sich immer wieder auf vermeintlich wissenschaftliche Grundlagen, wobei insbesondere auch der „Sozialdarwinismus“ Ernst Haeckels vereinnahmt wurde. Haeckel setzte die Kulturgeschichte mit der Naturgeschichte gleich, da beide seiner Meinung nach den gleichen Naturgesetzen gehorchten. Diese Vorstellung soll Hitler stark beeindruckt haben — so jedenfalls die These von Daniel Gasman, The Scientific Origins of National Socialism, 1971:

„Hitler's views on [...] nature, eugenics [...] and evolution [...] coincide for the most part with those of Haeckel and are more than occasionally expressed in very much the same language“.


Haeckel in der DDR 

Das Ernst-Haeckel-Haus wurde in der DDR als wissenschaftshistorische Forschungsstätte weiterbetrieben und hat auch die Wiedervereinigung überstanden. In ideologischer Hinsicht wurde bei der Rezeption Haeckels versucht, das revolutionäre Element seiner Biographie zu betonen. So interpretiert Georg Schneider (1950) eine Zeichnung des 16-jährigen Haeckel von 1850 mit dem Titel „Nationalversammlung der Vögel“ als Anteilnahme Haeckels an der innerpolitischen revolutionären Entwicklung Deutschlands, oder Erika Kause (1987) stellt z. B. eine Verbindung der Schullehrer Haeckels mit der Revolution von 1848 her. Der Herausgeber einer DDR-Neuausgabe der Welträtsel, Olof Klohr, spielt Haeckels rassistisch-chauvinistische Ausfälle herunter, um den Materialisten Haeckel zu betonen und ihn als Vorläufer der sozialistischen Ideologie bzw. der wissenschaftlich-technischen Revolution des 19. Jahrhunderts darzustellen.


Die linke Rezeption in der Bundesrepublik 

Haeckel ist für die westdeutsche Linke nach 1945 allenfalls von historischer Bedeutung. Die Kämpfe, für die er stand, gelten als siegreich beendet. Darwinismus bzw. Evolutionstheorie und die Stellung des Menschen im Tierreich sind als Teil der Schulbiologie anerkannt, für deren Durchsetzung also nicht mehr gekämpft werden muss. Eine Neuausgabe der Welträtsel wurde von Iring Fetscher betreut, der die historische Bedeutung des Textes für den Materialismus würdigt und auf Probleme mit Haeckels Rassismus und Chauvinismus hinweist. Im Rahmen der nach 1980 einsetzenden linken Auseinandersetzungen mit Eugenik, Euthanasie oder Rassismus wird Haeckel nur am Rande behandelt und allenfalls Teile seines Werkes als Material verwendet.


Auszeichnungen 

Die Royal Society verlieh ihm 1900 die Darwin-Medaille „für seine langanhaltende und hochbedeutsame Arbeit in der Zoologie, die stets vom Geist des Darwinismus inspiriert war“. In der englischsprachigen Originalbegründung „For his long-continued and and highly important work in zoology all of which has been inspired by the spirit of Darwinism“ lag mit der Doppelnennung des Wortes „and“ kurioserweise ein grober Schreibfehler vor.[26]


Werke


Literatur


Zitate über Ernst Haeckel


Einzelnachweise 

  1. Ernst Haeckel: zeno.org: Die Welträtsel (1899), Kapitel 12: Das Substanzgesetz
  2. siehe textlog.de
  3. Brigitte Hamann: Berta von Suttner. Ein Leben für den Frieden. 2. Aufl., München 1987 S. 71, 140, 158, 165 ISBN 3-492-03037-8
  4. Rolf Groschopp, Dissidenten, 1997, S. 393
  5. Helmut Zander, Biologie des vollkommenen Menschen - Wissenschaft und Ethik im Monistenbund um 1900, in Neue Zürcher Zeitung, Nr. 167, 21. Juli 2001, Seite 73
  6. Rolf Winau, 100 Jahre Sozialhygiene, Sozialmedizin und Public Health in Deutschland, auf CD-Rom Hrsg. v. Udo Schagen u. Sabine Schleiermacher, Berlin 2005
  7. William H. Tucker, The Science and Politics of Racial Research, University of Illinois Press 1996, S.111
  8. Wilhelm Schallmayer, Ernst Haeckel und die Eugenik, in Was wir ernst Haeckel verdanken: Ein Buch der Verehrung und Dankbarkeit, Hrsg. Heinrich Schmidt, 1914, S.368
  9. Peter Weingart, Jürgen Kroll und Kurt Bayertz: Rasse, Blut und Gene. Geschichte der Eugenik und Rassenhygiene in Deutschland, Suhrkamp Taschenbuch, Frankfurt am Main 1992, S. 77
  10. Peter Weingart, Jürgen Kroll und Kurt Bayertz: Rasse, Blut und Gene. Geschichte der Eugenik und Rassenhygiene in Deutschland, Suhrkamp Taschenbuch, Frankfurt am Main 1992, S. 89f
  11. Manuela Lenzen, Evolutionstheorien - In den Natur- und Sozialwissenschaften, Campus 2003, S. 138
  12. Andreas Frewer, Medizin und Moral in der Weimarer Republik und Nationalsozialismus. Campus Verlag 2000, S. 30
  13. Paul Weindling, Health, Race and German Politics Between National Unification and Nazism, 1870-1945, Cambridge University Press 1989, S. 41
  14. Wolf Michael Iwand, Paradigma Politische Kultur, Leske und Budrich VS Verlag, 1997, S. 330
  15. John Weiss, Der lange Weg zum Holocaust. Die Geschichte der Judenfeindschaft in Deutschland und Österreich, Ullstein, Berlin 1998, S.185f.
  16. Uwe Hoßfeld, Rasse-Bilder in Thüringen 1863-1945, in: Blätter zur Landeskunde,Nr. 63, Thüringer Landeszentrale für Politische Bildung, Erfurt 2006, S.4
  17. Zmarzlik, Hans-Günter (1963): Der Sozialdarwinismus in Deutschland als geschichtliches Problem, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 11, 1963, S. 246-273
  18. Conrad-Martius, Hedwig: Utopien der Menschenzüchtung, Kösel-Verlag München, 1955, S. 74
  19. "Verwunderlicher ist die Begeisterung der Linken für den „General-Feldmarschall des Darwinismus“ (Haeckel über sich selbst). August Bebel, Carl v. Ossietzky, Kropotkin und W.I. Lenin waren nicht die einzigen, die Haeckels Thesen begierig aufgriffen und glaubten, mit ihnen eine Waffe für den Klassenkampf in der Hand zu halten. Dies gelang nur, indem sie – im Gegensatz zu den Nazis, die die Selektionsaspekte und den „Kampf ums Dasein“ der Evolutionstheorie überbetonten – das Prinzip der ständigen Fortentwicklung im Tier- und Pflanzenreich auf die Menschen übertrugen, und zwar zum einen auf die Menschen als biologische Wesen (die Eugenik als Verbesserung des Menschen war auch unter Sozialisten vor 100 Jahren sehr beliebt und das nicht nur in der politischen Polemik, wie bei Bebel, der sich gegen den Krieg mit dem Argument aussprach, dass dabei die stärksten, wehrtüchtigen Männer sterben würden und somit das eigene Volk degenerieren), zum anderen auf die menschlichen Gesellschaftsformation: Es schien ein natürliches Gesetz der Evolution zu sein, dass der Kapitalismus quasi von alleine vom Kommunismus abgelöst würde." Martin Vogt, Der Rassismus-Papst - Ernst Haeckel und die Etablierung des wissenschaftlichen Rassismus‘ in Deutschland, veröffentlicht in: ZAG Nr. 41 (elektronisch bei Nadir.org)
  20. Peter Kropotkin: Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt. bearb. von Gustav Landauer, neu hrsg. von Henning Ritter, 2. Aufl., Trotzdem-Verlag, Grafenau 1993, ISBN 3-922209-32-7.
  21. Karl Kautsky, Rasse und Judentum, 1914 (s. auch Karl Kautsky - Are the Jews a Race?, 1914-1926, bei: Marxists.org, hier Kapitel 4 mit Bezugnahme auf Haeckel)
  22. Uwe Hoßfeld, Haeckels »Eckermann«: Heinrich Schmidt (1874-1935), In: Matthias Steinbach & Stefan Gerber (Hrsg.), Klassische Universität und akademische Provinz: Die Universität Jena von der Mitte des 19. bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Jena: Bussert & Stadeler, 2005, S. 282
  23. a b Uwe Hoßfeld, Haeckels »Eckermann«: Heinrich Schmidt (1874-1935), In: Matthias Steinbach & Stefan Gerber (Hrsg.), Klassische Universität und akademische Provinz: Die Universität Jena von der Mitte des 19. bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Jena: Bussert & Stadeler, 2005, S. 284
  24. Heiner Fangerau, Das Standardwerk zur menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene von Erwin Baur, Eugen Fischer und Fritz Lenz im Spiegel der zeitgenössischen Rezensionsliteratur 1921-1941, Dissertation, Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Medizin, 2000, S. 66
  25. Ernst Haeckel: Die Welträthsel. Gemeinverständliche Studien über monistische Philosophie. 1. Aufl., Strauß, Bonn 1899.genauer Beleg?
  26. Verleihungsbegründungen bei der Royal Society


Weblinks 


 Commons: Ernst Haeckel – Bilder, Videos und Audiodateien

 Wikisource: Ernst Haeckel – Quellentexte

Von Ernst Haeckel:

Über Ernst Haeckel:

Ernst-Haeckel-Haus und Museum in Jena:








Ernst Heinrich Philipp August Haeckel (February 16, 1834August 9, 1919),[1] also written von Haeckel, was an eminent German biologist, naturalist, philosopher, physician, professor and artist who discovered, described and named thousands of new species (see below), mapped a genealogical tree relating all life forms, and coined many terms in biology, including phylum, phylogeny, ecology and the kingdom Protista (details below). Haeckel promoted Charles Darwin's work in Germany and developed the controversial "recapitulation theory" claiming that an individual organism's biological development, or ontogeny, parallels and summarizes its species' entire evolutionary development, or phylogeny: "ontogeny recapitulates phylogeny" (see below).

The published artwork of Haeckel includes over 100 detailed, multi-colour illustrations of animals and sea creatures (see: Kunstformen der Natur, "Artforms of Nature"). As a philosopher, Ernst Haeckel wrote Die Welträthsel (1895-1899, in English, The Riddle of the Universe, 1901), the genesis for the term "world riddle" (Welträthsel); and Freedom in Science and Teaching[2] to support teaching evolution.

In the United States, Mount Haeckel, a 13,418-ft (4,090 m) summit in the Eastern Sierra Nevada, overlooking the Evolution Basin, is named in his honor, as are another Mount Haeckel, a 2,941-m (9,649-ft) summit in New Zealand; and the asteroid 12323 Häckel.

The Ernst Haeckel house ("Villa Medusa") in Jena, Germany contains a historic library.


Life

Ernst Haeckel was born on February 16, 1834, in Potsdam (then part of Prussia). [3] In 1852, Haeckel completed studies at Cathedral High School (Domgymnasium) of Mersburg.[3] He then studied medicine in Berlin, particularly with Albert von Kölliker, Franz Leydig, Rudolf Virchow (with whom he later worked briefly as assistant), and with anatomist-physiologist Johannes Peter Müller (1801-1858).[3] In 1857, Haeckel attained a doctorate in medicine (M.D.), and afterwards he received a license to practice medicine. The occupation of physician appeared less worthwhile to Haeckel, after contact with suffering patients.[3]

Haeckel studied under Carl Gegenbaur at the University of Jena for three years, earning a doctorate in zoology,[3] before becoming a professor of comparative anatomy at the University of Jena, where he remained 47 years, from 1862-1909. Between 1859 and 1866, Haeckel worked on many invertebrate groups, including radiolarians, poriferans (sponges) and annelids (segmented worms).[4] During a trip to the Mediterranean, Haeckel named nearly 150 new species of radiolarians.[4] [4] Haeckel named thousands of new species from 1859 to 1887. [5]

From 1866 to 1867, Haeckel made an extended journey to the Canary Islands and during this time, Haeckel met with Charles Darwin, Thomas Huxley and Charles Lyell.[3] In 1867, he married Agnes Huschke. Their son Walter was born in 1868, their daughters Elizabeth in 1871 and Emma in 1873.[3] In 1869, he traveled as a researcher to Norway, in 1871 to Dalmatia, and in 1873 to Egypt, Turkey, and to Greece.[3] Haeckel retired from teaching in 1909, and in 1910 he withdrew from the Evangelical church.[3] Haeckel's wife, Agnes, died in 1915, and Ernst Haeckel became substantially more frail, with a broken leg (thigh) and broken arm.[3] He sold the mansion Medusa ("Villa Medusa") in 1918 to the Carl Zeiss foundation.[3] Ernst Haeckel died on August 9, 1919.


Politics

Haeckel's political beliefs were influenced by his affinity for the German Romantic movement coupled with his acceptance of a form of Lamarckism. Rather than being a strict Darwinian Haeckel believed that racial characteristics were acquired through interactions with the environment and that phylogeny directly followed ontogeny. He believed the social sciences to be instances of "applied biology". Most of these arguments have been shown to be over-generalizations at best and flatly incorrect at worst in modern biology and social studies.[4]



"First World War"

Haeckel was the first person known to use the term "First World War". Shortly after the start of the war Haeckel wrote:

There is no doubt that the course and character of the feared "European War"...will become the first world war in the full sense of the word.
Indianapolis Star, September 20, 1914[6]

The "European War" became known as "The Great War", and it was not until 1931, with the beginning realization that another global war might be possible, that there is any other recorded use of the term "First World War".


Research

Haeckel was a zoologist, an accomplished artist and illustrator, and later a professor of comparative anatomy. Although Haeckel's ideas are important to the history of evolutionary theory, and he was a competent invertebrate anatomist most famous for his work on radiolaria, many speculative concepts that he championed are now considered incorrect. For example, Haeckel described and named hypothetical ancestral microorganisms that have never been found.

He was one of the first to consider psychology as a branch of physiology. He also proposed many now ubiquitous terms including "phylum", "phylogeny", "ecology" ("oekologie"),[5] and proposed the kingdom Protista[3] in 1866. His chief interests lay in evolution and life development processes in general, including development of nonrandom form, which culminated in the beautifully illustrated Kunstformen der Natur (Art forms of nature). Haeckel did not support natural selection, rather believing in a Lamarckian inheritance of acquired characteristics (Lamarckism). [7]

Haeckel advanced the "recapitulation theory" which proposed a link between ontogeny (development of form) and phylogeny (evolutionary descent), summed up in the phrase "ontogeny recapitulates phylogeny". His concept of recapitulation has been disputed in the form he gave it (now called "strong recapitulation"). "Strong" recapitulation hypothesis views ontogeny as repeating forms of the ancestors, while "weak" recapitulation means that what is repeated (and built upon) is the ancestral embryonic development process. [8] He supported the theory with embryo drawings that have since been shown to be oversimplified and in part inaccurate, and the theory is now considered an oversimplification of quite complicated relationships. Haeckel introduced the concept of "heterochrony", which is the change in timing of embryonic development over the course of evolution.

Haeckel was a flamboyant figure. He sometimes took great (and non-scientific) leaps from available evidence. For example, at the time that Darwin first published On the Origin of Species by Means of Natural Selection (1859), no remains of human ancestors had yet been found. Haeckel postulated that evidence of human evolution would be found in the Dutch East Indies (now Indonesia), and described these theoretical remains in great detail. He even named the as-of-yet unfound species, Pithecanthropus alalus, and charged his students to go find it. (Richard and Oskar Hertwig were two of Haeckel's many important students.)

One student did find the remains: a young Dutchman named Eugene Dubois went to the East Indies and dug up the remains of Java Man, the first human ancestral remains ever found. These remains originally carried Haeckel's Pithecanthropus label, though they were later reclassified as Homo erectus.


"Infamous" embryo drawings

It has been claimed (Richardson 1998, Richardson and Keuck 2002) that some of Haeckel's embryo drawings of 1874 were fabricated.[9] [10] There were multiple versions of the embryo drawings, and Haeckel rejected the claims of fraud but did admit one error which he corrected. It was later said that "there is evidence of sleight of hand" on both sides of the feud between Haeckel and Wilhelm His, Sr..[11] The controversy involves several different issues (see more details at: recapitulation theory).

Some creationists have claimed that Darwin relied on Haeckel's embryo drawings as proof of evolution[12] [13] [14] to support their argument that Darwin's theory is therefore illegitimate and possibly fraudulent. This claim ignores the fact that Darwin published On the Origin of Species in 1859, and The Descent of Man in 1871, whereas Haeckel's famous embryo drawings did not appear until 1874 (8 species). In The Descent of Man Darwin used only two embryo drawings, neither taken from Haeckel.[15][16]

It has been claimed that Ernst Haeckel sent a letter to the January 9, 1909 publication of "Münchener Allgemeine Zeitung" (translated: "Munich general newspaper") which reads, translated: "a small portion of my embryo-pictures (possibly 6 or 8 in a hundred) are really (in Dr Brass’s sense of the word) 'falsified' — all those, namely, in which the disclosed material for inspection is so incomplete or insufficient that one is compelled in a restoration of a connected development series to fill up the gaps through hypotheses, and to reconstruct the missing members through comparative syntheses. What difficulties this task encounters, and how easily the draughts- man may blunder in it, the embryologist alone can judge."


Publications

Haeckel's literary output was extensive, working as a professor at the University of Jena for 47 years, and even at the time of the celebration of his sixtieth birthday at Jena in 1894, Haeckel had produced 42 works with nearly 13,000 pages, besides numerous scientific memoirs and illustrations. [17]

Haeckel's monographs include:

As well as several Challenger reports:

Among his many books, Ernst Haeckel wrote:

Books of travel:

[17]


See also

[edit] Notes

  1. ^ "Ernst Haeckel - Britannica Concise" (biography), Encyclopædia Britannica Concise, 2006, Concise. Britannica.com webpage: CBritannica-Haeckel.
  2. ^ 1877, English 1879, ISBN 1410211754.
  3. ^ a b c d e f g h i j k l "Ernst Haeckel" (article), German Wikipedia, October 26, 2006, webpage: DE-Wiki-Ernst-Haeckel: last paragraph of "Leben" (Life) section.
  4. ^ a b c d "Ernst Haeckel" (biography), UC Berkeley, 2004, webpage: BerkeleyEdu-Haeckel.
  5. ^ a b "Rudolf Steiner and Ernst Haeckel" (colleagues), Daniel Hindes, 2005, DefendingSteiner.com webpage: Steiner-Haeckel.
  6. ^ "The Yale Book of Quotations" (2006) Yale University Press, edited by Fred R. Shapiro
  7. ^ Ruse, M. 1979. The Darwinian Revolution. Chicago: University of Chicago Press.
  8. ^ Richardson and Keuck, (Biol. Review (2002), 77, pp. 495-528) show that it is a simplification to suppose that Haeckel held the recapitualtion theory in its strong form. They quote Haeckel as saying "If [recapitulation] was always complete, it would be a very easy task to construct whole phylogeny on the basis of ontogeny. ... There is certainly, even now, a number of lower vertebarte animals (e.g. some Anthozoa and Vermes) where we are authorised to interpret each embrylogical form directly as the historical representation or portrait-like silhouette of an extinct ancestral form. But in a great majority of animals, including man, this is not possible because the infinitely varied conditions of existence have led the embryonic forms themselves to be changed and to partly lose their original condition (Haeckel, 1903: pp. 435-436)"
  9. ^ Michael K. Richardson. 1998. "Haeckel's embryos continued." Science 281:1289, quoted in NaturalScience.com webpage Re: Ontogeny and phylogeny: A Letter from Richard Bassetti; Editor's note.
  10. ^ "While some criticisms of the drawings are legitimate, others are more tenditious", Richardson and Keuck "Haeckel's ABC of evolution and development", Biol. Rev. (2002), 77, pp. 495-528. Quoted from p. 495.
  11. ^ Richardson & Keuck 2001. See for example, their Fig. 7, showing His's drawing of the forelimb of a deer embryo developing a clef, compared with a similar drawing (Sakurai, 1906) showing the forelimb initially developing as a digital plate with rays. Richardson & Keuck say "Unfortunately His's embryos are mostly at later stages than the nearly identical early stage embryos illustrated by Haeckel [top row of Haeckel's famous drawing]. Thus they do not inform the debate and may themselves be disingenuous.", p. 518.
  12. ^ "Darwin relied on the work of German biologist Ernst Haeckel ... Darwin based his inference of common ancestry on the belief that the earliest stages of embryo development are the most similar. Haeckel's drawings, however, entirely omit the earliest stages ...", Jonathan Wells, Survival of the Fakest, The American Spectator, Dec 2000-Jan 2001. Note however, Darwin (1871) credits Huxley with the idea of comparing the embryos and quoted a statement by T. Huxley, that it is "quite in the later stages of development that the young human being presents marked differences from the young ape ..." (from Huxley's Man’s Place in Nature, 1863, p. 67). Note the subtle difference between Huxley’s claim – the final stages are most different - and what has been said Darwin relied on via Haeckel – that the earliest stages are the most similar.
  13. ^ "The Controversy over Evolution in Biology Textbooks" (Texas, Textbooks and Evolution), Dr. Raymond G. Bohlin (President), Probe Ministries, 2003, Probe.org webpage: ProbeOrg-Textbook-Controversy: mentions Haeckel drawings.
  14. ^ "Haeckel's embryos" (of drawings, with detailed quotes by Haeckel & others), Tony Britain, 2001, AntiEvolution.org webpage: AE-myths.
  15. ^ Darwin's footnote to Fig. 1 in The Descent of Man (1871) reads "The human embryo (upper fig.) is from Ecker, 'Icones Phys.,' 1851–1859, tab. xxx. fig. 2. This embryo was ten lines in length, so that the drawing is much magnified. The embryo of the dog is from Bischoff, 'Entwicklungsgeschichte des Hunde-Eies,' 1845, tab. xi. fig. 42 B. This drawing is five times magnified, the embryo being 25 days old. The internal viscera have been omitted, and the uterine appendages in both drawings removed. I was directed to these figures by Prof. Huxley, from whose work, 'Man's Place in Nature,' the idea of giving them was taken. Häckel has also given analogous drawings in his 'Schöpfungsgeschichte.' " Note that Darwin mentions the scale of his drawings, whereas Haeckel has been charged with making all his embryos the same size as a deceptive move. Similarly Darwin mentions what is missing (internal viscera and uterine appendages), whereas Haeckel did not.
  16. ^ Kurt M. Pickett; John W. Wenzel and Steven W. Rissing (May 2005). Iconoclasts of Evolution: Haeckel, Behe, Wells and the Ontogeny of a Fraud. The American Biology Teacher. Retrieved on 2007-11-15., text available at Talk Reason.
  17. ^ a b c d e f "Biography of Ernst Heinrich Haeckel, 1834-1919" (article), Missouri Association for Creation, Inc., based on 1911 Britannica, webpage: Gennet-Haeckel: life, career & beliefs.


References


Further reading


External links


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Quelle (05.2008): http://en.wikipedia.org/wiki/Ernst_Haeckel



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